Hamburger Kammerspiele

Eine blassblaue Frauenschrift

© Jörn Hartmann

Kleines Theater am Südwestkorso, Berlin
Nach der Erzählung von Franz Werfel

Buch und Regie: Mathias Schönsee
Bühne und Kostüme: Wiebke Horn

Mit: Christoph Schüchner, Hannah Schröder, Saskia von Winterfeld, Dominik Raneburger

Die Erzählung, 1940 in Frankreich entstanden und 1941 in Argentinien veröffentlicht, ist zugleich eine Geschichte vom Verrat einer Liebe, ein Psychogramm eines Opportunisten und ein zeitgeschichtliches Dokument über latenten Antisemitismus. Ein Brief, adressiert mit blassblauer Frauenschrift, bringt Leonidas‘ Leben ins Wanken. Mit einem geerbten Frack hat er, der unbedeutende „Sohn des hungerleidenden Lateinlehrers“, einst Zugang gefunden zu den Kreisen der Macht. Er ist zum Sektionschef im Kultusministerium avanciert und stolz auf seinen steilen Aufstieg in die Oberschicht. Der Brief einer früheren Geliebten, den er an seinem fünfzigsten Geburtstag erhält, lässt ihn glauben, Vater ihres Kindes zu sein. Die unerwartete Nachricht bringt den Parvenü und Opportunisten aus der Fassung und droht ihm, beruflich wie privat, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Es entwickelt sich ein entlarvendes Stück angepassten Duckmäusertums, eine Geschichte persönlicher Schwächen, von Schuld, die jemand auf sich geladen hat, von der Unfähigkeit, sie einzugestehen sowie dem Unvermögen, die Konsequenzen zu tragen.

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